Mann hält Tablet mit Screenshot eines Artikels über die pakadoo Paketstation des Ettlingen bringt's-Projekts in der Hand

Initiative für weniger Lieferverkehr in der Ettlinger Altstadt „Ettlingen bringt’s“

In der Ausgabe 1-2/2022 berichtete das Magazin Kommunalwirtschaft über das gemeinsame City-Logistik-Projekt der Stadt Ettlingen und pakadoo, insbesondere über dessen zweite Phase, die mit der Installation eines paketdienstunabhängigen Paketschranks gestartet ist.

Anlass, diese Initiative für weniger Lieferverkehr zu starten, waren zum einen die Vorgaben aus dem EU-Weißbuch Verkehr, nach denen Städte bis 2030 für eine zu 50% emissionsfreie Paketzustellung sorgen sollen. Zuma anderen machte der Ettlinger Oberbürgermeister Johannes Arnold während seines Wahlkampfs im Mai 2019 selbst die Erfahrung, dass ihm an seinem Werbestand auf dem historischen Marktplatz in der Altstadt mehrere Paketautos fast über die Füße gefahren sind.

Begonnen wurde mit dem Pilotprojekt „Ettlingen bringt’s“ bereits im Frühjahr 2021. Damals wurde ein zwar zentrumsnahes, aber außerhalb der Innenstadt gelegenes Mikrohub, an das Sendungen aller Paketdienste zugestellt werden, als Paket-Depot eingerichtet. Geplant ist, von dort aus zukünftig Zustellpunkte, die zentral in der Innenstadt liegen, gebündelt und emissionsfrei per e-Fahrzeug beliefert werden. Das können öffentliche Paketstationen, Poststellen in Unternehmen und auch der lokale Einzelhandel sein. Zunächst wurde der Service mit einem sogenannten pakadoo point als Zustellpunkt für die Mitarbeiter im Ettlinger Rathaus. Dorthin kommen jetzt die privaten Pakete der Rathaus-Mitarbeitenden – via Paket-Depot und e-Fahrzeug.

Nach der Testphase wurde ein verkehrsgünstig in der Nähe der S-Bahn-Haltstelle gelegener paketdienst-unabhängiger „Ettlingen-bringt’s“- Paketschrank in der Thiebauthstraße installiert, an dem Pakete rund um die Uhr abgeholt werden können. Von der Bevölkerung wir der Schrank sehr gut angenommen. Sobald ein Paket im Schrank eingelagert wurde, erhält der Empfänger eine Mail oder App-Push-Nachricht. Geplant ist, dass diese Paketstation nicht nur für den Empfang von Paketen, sondern auch vom lokalen Handel für Click&Collect bzw. den Verkauf außerhalb der Ladenöffnungszeiten genutzt werden kann.

Oberbürgermeister Johannes Arnold erklärt das Vorhaben der Stadt bei der Einweihung des „Ettlingen bringt’s“- Schranks:

„Anstoß für die Überlegungen war, dass nur in der Innenstadt tagtäglich über 300 Pakete und Päckchen an private Haushalte ausgeliefert werden, hinzu kommen die Lieferungen an den Einzelhandel: allein ein Schuhhaus erhält täglich bis zu 100 Pakete von verschiedenen Zustellern. Der Online-Handel hat während der Pandemie einen ungeheuren Schub bekommen hat und das Aufkommen nochmals erheblich verschärft“.

Hauptziel der Stadt: eine Verringerung des Lieferverkehrs und damit weniger Lärm, Abgase und auch Unfallgefahren in der attraktiven historischen Innenstadt. Von der so gesteigerten Aufenthaltsqualität profitieren nicht nur die Bewohner und Besucher, sondern auch lokaler Einzelhandel und Gastronomie.

Im Moment werden lokale Unternehmen, wie z.B. die Stadtwerke Ettlingen als Partner gewonnen. Diese können an ihren Poststellen ebenfalls pakadoo points als Zustellpunkte für die Belegschaft einrichten. Zur Verwaltung des privaten Mitarbeiterpakete wird nur ein Smartphone mit der pakadoo App benötigt. Auch hier heißt es: „Ettlingen bringts!“, denn die sogenannten pakadoo points werden ebenfalls emissionsfrei über das Paket-Depot geliefert. Damit spart sich die Mitarbeiterschaft unnötige Fahrten, Zeit und Nerven, da sie ihre Pakete bequem auf der Arbeit empfangen können. Die pakadoo points in Unternehmen sind nicht nur ein attraktiver Mitarbeiter-Benefit, sondern leisten durch die gebündelte emissionsfreie Zustellung sowie der Vermeidung von vergeblichen Zustellversuchen bei den Mitarbeitern zuhause ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Projektziele.

„Wir hoffen, dass möglichst viele Ettlingerinnen und Ettlinger das Serviceangebot Paketschrank nutzen“, betonte OB Arnold, und Markus Ziegler, Gründer und Geschäftsführer der pakadoo GmbH, fügte hinzu: „Außerdem sollte der Einzelhandel die Möglichkeiten, die der Schrank bietet, für sich nutzen, beispielsweise durch den Verkauf außerhalb der Ladenöffnungszeiten an Ettlinger Kunden und als Click&Collect-Übergabestelle.“

Das Projekt „Elektromobile Logistik in Ettlingen“ ist ein Förderprojekt des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau im Rahmen des Förderaufrufs „Ideenwettbewerb Elektromobile Logistik in Klein- und Mittelstädten“. Die Stadt Ettlingen kooperiert hier mit mehreren Partnern. Zum einen dem Forschungszentrum Logistik der Hochschule Reutlingen, das das Projektmanagement übernommen hat und das Projekt wissenschaftlich begleitet, die Firma Transport Betz als lokales Logistikunternehmen, das das zentrumsnahe Mikrohub als Paket-Depot betreibt und die elektromobile Auslieferung auf der „Letzten Meile“ bewerkstelligt, und zum anderen die pakadoo GmbH, die das notwendige IT- System, die Software für den Betrieb des Mikrohubs, des Paketschranks und der anderen Zustellpunkte liefert sowie die öffentliche Paketstation bereitstellt.

Das lokale Online-Magazin „Der Wochenblatt-Reporter“ hat ebenfalls über das Projekt berichtet.

Mann hält Tablet mit Screenshot eines Artikels über die pakadoo Paketstation des Ettlingen bringt's-Projekts in der Hand

(Bild: do you mockup)